Gewässerschutzverband Region Zug

Sammelt und reinigt Abwasser.

Wie funktioniert das alles? Erfahren Sie mehr zu allen Themen des GVRZ:

Gewässer schützen

Warum GVRZ

Wasser wird in Haushalten, Büros und Betrieben genutzt: zum Trinken, Kochen, Duschen, WC Spülen,  Waschen, Putzen, Reinigen. Durch die Nutzung wird das Wasser verschmutzt, es wird zu Abwasser. Abwasser enthält eine Vielzahl von Verunreinigungen, darunter organische Stoffe, Nährstoffe, Krankheitserreger, Chemikalien und andere schädliche Substanzen. Das direkte Einleiten dieses Abwassers in Gewässer würde zu einer erheblichen Umweltverschmutzung, zu Gesundheitsrisiken für die Bevölkerung und einer drastischen Schädigung der Tierwelt führen.

Der GVRZ hat die Aufgabe, das Abwasser aus seinen Verbandsgemeinden sicher zur Abwasserreinigungsanlage Schönau in Cham zu leiten, zu reinigen und das gereinigte Abwasser in die Lorze zurückzugeben. Dadurch werden der Zuger-, Ägeri- und Vierwaldstättersee sowie die vielen Bäche und Flüsse in den Verbandsgemeinden des GVRZ geschützt.

Erfolge im Gewässerschutz

Der GVRZ gehört zu einem der grössten Abwasserentsorger der Schweiz und einem der modernsten weltweit. Die konstant guten Ergebnisse der Abwasserreinigung führten zu einer spür- und messbaren Verbesserung der Gewässerqualität in der Region Zug. Im Auftrag unserer Verbandsgemeinden in der Region Zug reinigen wir Abwasser von rund 175’000 Personen mit den modernsten und wirkungsvollsten Methoden, so dass es als Teil des natürlichen Wasserkreislaufs erneut Lebenselixier für Mensch, Tier und Pflanzen sein kann. Und dies rund um die Uhr.

Ausblick GVRZ

Gebrauchtes Wasser sauber wieder in den Wasserkreislauf zu retournieren, ist ein Prozess mit viel Infrastrukturbedarf. Der GVRZ unterhält ein Kanalnetz von über 90 km Länge. Dazu kommen Pumpwerke, Regenüberlaufbecken sowie die Abwasserreinigungsanlage Schönau. Abwasserlauf- und Qualität werden von den Anschlusspunkten an das Gemeindekanalisationsnetz bis zum Wiedereintritt des fertig gereinigten Wassers konstant überwacht. Denn im Gewässerschutz geht es um Sicherheit für Mensch und Umwelt. Die wohnhafte Bevölkerung der Region Zug, die Pendler und Besucher profitieren mit Komfortgewinn und Lebensqualität von den erbrachten Leistungen für den Gewässerschutz. Gleichwohl stellt das anhaltende Bevölkerungswachstum im Einzugsgebiet eine Herausforderung für die Ziele des Gewässerschutzes dar. Da braucht es sowohl die hohe Qualität in den Reinigungsverfahren mit steter Bereitschaft zur Optimierung. Aber auch der Ausbau von Regenbecken im Einzugsgebiet gehören in diesen Fokus und neue Verfahren für die Behandlung von neuen Stoffgruppen im Abwasser.

Entwässerung planen

Jeden Tag fällt im Einzugsgebiet des GVRZ Abwasser aus 18 Gemeinden, von rund 175’000 Einwohnern, Gewerbe und Industrie an. Regnet es, kommt das Regenabwasser von rund 3 Millionen m³ Dach-, Platz- und Strassenflächen hinzu. Diese Flächen sind immer noch an die Mischwasserkanalisation angeschlossen. Den Abwasseranfall heute und künftig gut zu bewältigen, ist eine komplexe Aufgabe, welche gut geplant werden muss.

Eine gute generelle Entwässerungsplanung trägt entscheidend zu einer lebenswertem Umwelt bei. Ohne eine effektive Entwässerung könnten Schadstoffe und Verschmutzungen unkontrolliert in Flüsse und Seen gelangen, was nicht nur die Trinkwasserqualität beeinträchtigt, sondern auch das Ökosystem gefährdet. Fische und andere Wasserlebewesen sind auf sauberes Wasser angewiesen, und eine Verschmutzung könnte ihre Populationen drastisch reduzieren.

Zudem hilft eine durchdachte Entwässerungsplanung dabei, Überschwemmungen zu verhindern. Starke Regenfälle und extreme Wetterereignisse nehmen aufgrund des Klimawandels zu, was das Risiko von Hochwasser erhöht. Gut geplante Entwässerungssysteme können überschüssiges Wasser effizient ableiten und somit verhindern, dass es zu Überflutungen in städtischen und ländlichen Gebieten kommt. Dies schützt nicht nur die Infrastruktur, sondern auch die Lebensqualität der Menschen und unsere Gewässer.

Im Einzugsgebiet des GVRZ wird die Entwässerungsplanung interdisziplinär und regional bearbeitet. Daraus ist unter anderem ein digitales Modell des gesamten Entwässerungssystems entstanden. Es zählt zu den grössten digitalen Modellen dieser Art. Es hilft, kritische Abschnitte und Zustände heute zu erkennen, und die richtigen Entscheidungen für künftige Bauvorhaben zu treffen.

Abwasser ableiten

Das Abwasser aus Haushalten, Industrie und Spitälern werden in den jeweiligen Gemeindekanalisationen gesammelt. Über die sogenannten Verbandsleitungen des GVRZ gelangt dann das Abwasser zur ARA Schönau in Cham.

Der GVRZ unterhält ein Kanalnetz mit über 90 km Sammelkanälen, 23 Pumpwerken und 14 Regenüberlaufbecken. Pumpwerke mussten erstellt werden, weil das natürliche Gefälle der Leitungen auf gewissen Teilstrecken sehr klein ist und das Abwasser ohne zusätzliches Pumpen nicht zur ARA Schönau abfliessen würde.

Das Kanalnetz ist in drei Hauptstränge geteilt. Abwasser von rund 35% der Einwohner wird über den Kanalstrang von Walchwil über Immensee nach Cham geleitet, weitere rund 60% gelangen über die Hauptleitung vom Ägerital und von Zug nach Cham und rund 5% aus dem Knonaueramt. Das Abwasser aus Walchwil braucht rund 5,5 Stunden, bis es in der ARA Schönau ankommt, jenes von Oberägeri rund 5 Stunden. Bei starken Regenfällen und grossem Wasseranfall im Kanalisationssystem kann in den Regenüberlaufbecken Abwasser zurückgehalten werden.

Mit den Pumpwerken, den Regenüberlaufbecken und dem Stauvolumen in den Kanälen kann ein optimales Netzmanagement betrieben werden, um die Kanalisation und die ARA bei Starkniederschlägen vor Überlastung zu schützen. Nach den Regenereignissen wird das rückgestaute Schmutzwasser in die ARA Schönau abgeleitet und mit dem übrigen Abwasser gereinigt.

Abwasser reinigen

In der ARA Schönau reinigt der GVRZ die Abwässer seiner Verbandsgemeinden. Sie ist auf 245’000 Einwohnerwerte ausgelegt und übernimmt bis zu 1’600 Liter Abwasser pro Sekunde. Die Abwasserreinigung erfolgt in mehreren Stufen.

Rechenanlage

Das Wasser fliesst durch einen Rechen. Die Rechenanlage hält Abfälle wie Textilien oder Papier zurück.

Sandfang

Im Sandfang setzt sich Sand am Boden ab. Dieser wird wegbefördert, gewaschen und in einer Deponie eingelagert. Öle und Fette schwimmen oben auf und werden vom Abwasser abgeschieden.

Vorklärbecken

In der Vorklärung werden noch alle übrigen absetzbaren Stoffe vom Abwasser getrennt. Diese Stoffe gelangen zusammen mit den Ölen und Fetten aus dem Sandfang als Primärschlamm in den Faulraum.

Biologische Reinigung

Spezielle Mikroorganismen wandeln Nitrat und Ammonium in Stickstoff um. Rührwerke erzeugen in den Becken eine schwache Wasserströmung, damit die Mikroorganismen nicht auf den Beckenboden absinken.Andere Mikroorganismen neutralisieren im Belebungsbecken organische Verbindungen. Dazu benötigt es viel Luft.

Nachklärbecken

Im Nachklärbecken setzen sich die Schlammflocken ab. Der Kettenräumer fördert den Bodensatz in den Schlammtrichter.Um immer genügend Mikroorganismen zu haben, wird der grösste Teil in das Anaerobbecken zurückgepumpt. Der Überschuss gelangt zusammen mit dem Frischschlamm in den Faulraum.

Entfernung Mikroverunreinigungen

Mit Aktivkohlepulver (PAK) werden Mikroverunreinigungen (z. B. Medikamente) aus dem Abwasser entfernt. Das schwarze Pulver wird mit Wasser und Fällmittel gemischt und dem Abwasser beigefügt, um im Sandfilter letzte Verunreinigungen herauszufiltern.

Sandfilter

Im letzten Reinigungsschritt fliesst das Abwasser durch einen rund fünf Meter dicken Sandfilter. Schwebestoffe aus den vorangegangenen Reinigungsstufen werden zurückgehalten.

Ablauf

Das gereinigte Abwasser gelangt über den Ablaufkanal in die Lorze.